Seminar in Prag, Mai 2013: Das Echo von Trauma in Beziehungen

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Wie das göttliche Weibliche und das göttliche Männliche neu zusammen finden

Flyer in Tschechischer Sprache hier: Flyer_Prag_TraumaBeziehung Mai2013. Direkt zum Event hier. Link zur Website des Veranstaltungsortes hier.

Wir stehen an der vielleicht grössten Schwelle der menschlichen Evolution: das göttliche Männliche mit dem göttlichen Weiblichen zu versöhnen. Nach Jahrmillionen männlicher Dominanz über das Weibliche und nach der Fragmentierung durch die Gegenbewegung der Emanzipation finden wir uns wieder inmitten des grössten gesellschaftlichen Traumas, das wir uns vorstellen können. Wir sind nicht nur abgeschnitten von der Natur, von unserem Planeten, von unseren Stämmen und unseren Familien, sondern bereits in der Ur-Zelle all dessen zutiefst verletzt – in der Begegnung zwischen Mann und Frau. Andre Jacomet präsentiert uns einen Ausweg aus dem „Trauma Beziehung“, das uns auf allen Ebenen des Menschseins bis an unsere Grenzen fordert.

„Trauma ist Verlust von Verbindung“ sagt Peter Levine in einer seiner kraftvollen Definitionen für Trauma. Was aber, wenn Ver-Bindung gar nie entwickelt werden konnte? Erst seit wenigen Jahren wird Trauma als Ursache in diesem Zusammenhang untersucht. Erstmals präsentiert Andre Jacomet seinen Ansatz vom Bindungsschocktrauma in einem grösseren Kontext. Wir alle stehen nämlich vor einer atemberaubenden Aufgabe…

 Eine gewaltige evolutionäre Herausforderung

Vor zwei bis drei Milliarden Jahren fand in der Evolution ein unerhörter Schritt statt. Einzellige Organismen begannen erstmals, sich zusammen zu schliessen und als mehrzellige Wesen organisiert zu funktionieren. Vor rund 600 Millionen Jahren entwickelten sich diese Vielzeller zu komplexeren Formen, die auch das Reptilienhirn hervorbrachten, diesen Ort des ältesten Programms, in dem unsere primären Überlebensinstinkte codiert sind.

Während sich Einzeller durch einfache Zellteilung vermehrten – und somit quasi immer nur eine Kopie von sich selbst herstellten – entwickelten Vielzeller spezialisierte Zellen, welche die nächste Generation hervorbringen. Dabei kommen zwei verschiedene Individuen zusammen, die ein von sich verschiedenes Drittes entstehen lassen. Aus der Sicht der Dynamik, wie Andre Jacomet sie präsentiert, haben wir damit einen Pol und einen Gegenpol, die als Ergebnis in dem Raum dazwischen etwas vollständig Neues, Unvorhersehbares entwickeln.

Nun stehen wir an der nächsten evolutionären Schwelle. Die Komplexität des menschlichen Systems hat eine kritische Masse erreicht, die uns aufruft, den Übergang vom unabhängigen, wettbewerbsorientierten Individuum in ein interdependentes, kooperatives, lebendiges Glied für den pulsierenden Menschheits-Organismus zu leisten. Genau so, wie die Einzeller zu Vielzellern wurden, werden die Menschen zur Menschheit. Und das geschieht gerade jetzt.

 Die Heilung von Mann und Frau

Wenn wir diesem Ruf nach einem nächsten Schritt in der Evolution folgen wollen, dann müssen wir am Anfang anfangen. Es reicht nicht, uns eine bessere Welt zu erträumen oder diese lautstark zu fordern, uns über die Kriege und die Umweltverschmutzung zu beklagen und über die Politik. Wir sind, jede und jeder Einzelne von uns, in unseren ureigensten Tiefen gefordert. Wir müssen unseren dunkelsten Schatten begegnen und überall da Licht hinbringen, wo über Jahrmillionen kollektive Dunkelheit herrschte. Wir müssen unser eigenes innerliches Mittelalter überwinden. Der nächste evolutionäre Schritt beginnt an der Basis in der Begegnung zwischen Mann und Frau. Und die Bedingungen, die wir damit erschaffen, betreffen unsere Kinder, die Menschen in unserer Umgebung, unsere Beziehungen am Arbeitsplatz, in der Freizeit, in der Politik und wie wir miteinander als Gesamtes umgehen auf diesem Planeten.

 Wir heilen unsere Beziehungen, wenn wir unsere Traumas heilen

Warum sind menschliche Beziehungen oft dysfunktional? Weshalb finden sich oft ausgeprägte Täter-Opfer-Dynamiken darin? Und wie können wir im Umfeld dieser Dynamiken dem machtvollen „Sog zum Retten“ entgehen? Wenn wir unsere Beziehungen unter Trauma-Aspekten zu betrachten beginnen und damit die zugrunde liegenden Dynamiken erkennen, öffnen sich uns neue Welten des Verstehens. Und damit in eine Welt von mehr Liebe und Verbindung.

Dem Seminarleiter, der selber in seiner ersten Erfahrung von Männlichem und Weiblichen früh traumatisiert wurde, ist es ein persönliches Anliegen, einen Beitrag zu leisten zur Wiederversöhnung der beiden Ur-Polaritäten. In diesem Seminar erfahren Sie, wie Sie die zugrunde liegenden Dynamiken erkennen und verstehen können. Durch die Erweiterung des Verständnisses auf Bindungsthemen entsteht eine präzise Landkarte, die im komplexen Feld von Beziehungen Orientierung gibt. Sie lernen, wie Selbstkontakt die Basis ist für gesunde Beziehungen mit Ihren Partnern, Liebsten, in sozialen Kontakten und mit der Welt.

Neben den Grundlagen von Peter Levine (Somatic Experiencing) und Stephen Porges (Polyvagale Theorie) werden auch neueste Resultate aus der Forschung und der klinischen Erfahrung eingebracht, wie sie von Daniel Stern, Gerald Hüther und anderen präsentiert werden. Diese Informationen werden vom Seminarleiter auf gewohnt originelle und vielseitige Art aufbereitet. In Übungen und mit kleinen Ritualen wird genügend Platz für Selbsterfahrung geboten und Ihre Fragen werden authentisch und kompetent beantwortet.

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